Hundstoa-Biag-Di: Mehr als nur ein Rennen
Bereits das Titelfoto mit unseren Nummern 202 Bettina Lettmaier und 203 Tobias Speckbacher zeigt mehr als deutlich, dass beim Hundstoa-Biag-Di zwar natürlich fast alle Top-Fahrer aus dem Pinzgau, Bayern und dem Rest Österreichs am Start sind, es daneben aber sehr viele gibt, die ihn einfach nur bezwingen wollen. Teilweise ist die Zeit egal, für die meisten ist auch die Platzierung egal, außer vielleicht, dass man vor seinem Bike-Kumpel ins Ziel kommt, im Vordergrund steht ein gemeinsamer offizieller Abschluss einer schönen Bikesaison und das Treffen von vielen Leuten, die alle gleich denken!
Wer gleich die Fakten haben will: Hier die Ergebnisliste
Der erste Rennstart erfolgte um 10:00 Uhr in Unterberg. Man kann ja seit ein paar Jahren eine Stunde früher starten, wenn man Angst hat, sonst als fast Letzter ins Ziel zu kommen, oder wenn man einfach den Einlauf der Tagesbesten miterleben will. Genutzt hat das heuer auch Trophy-Organisator Peter, der nicht wirklich rennmäßig unterwegs war, doch aufgrund der vielen nötigen Berechnungen war ein 11:00 Uhr-Start nicht drinnen und mit dem Auto hinauffahren, war natürlich auch keine Option.
Schon unterwegs waren da viele unserer Zeitlos-Fahrer mit Startnummern über 200, so wie eben Bettina und Tobias.
Währenddessen wurde im Tal noch an der Taktig gefeilt, so wie hier bei Günther Oberneder und Claus Schmid.
Um 11:00 Uhr wurde dann im Ortszentrum Maria Alm gestartet. Was fällt auf? Natürlich einmal die starke Phalanx der gelb-blauen RC Martin’s Bikeshop-Fahrer, doch es hatten heuer auch zum ersten Mal wirklich alle Starter einen Helm auf dem Kopf. Es war überfällig, es gab keine Probleme, keine Strafzeiten, einfach nur vorbildhaft!
Eindrucksvoll zog sich die Schlange hinein nach Unternberg. Jeder war bereits fokussiert auf den fliegenden Start drinnen in Unterberg. Außer vielleicht Claus, der – böse Zungen behaupten dies zumindest – her schon etwas groggy vom Neutralisationstempo war und einen Schluck von der Trinkflaschen nehmen musste.
Alles o.k. Das Zeitnehmungsteam rund um Sepp Fersterer hatte wieder alles unter Kontrolle, was bei 2 verschiedenen Startzeiten und doch einigen kurzfristig die Startzeit wechselnden Fahrern teilweise gar nicht so leicht war. Vor allem, wenn dann plötzlich wieder 4 Fahrer auf den letzten Metern zu sprinten anfangen und manche anfeuernde Zuschauer (und Trophy-Organisatoren) die Sicht darauf versperren 😉
Rennen frei! Angeführt von HPO machte sich das Feld auf den Weg, 13 km mit 1300 Höhenmeter hinauf zum Statzerhaus am Hundstein.
Der erste im Ziel war aber der älteste. Walter Steiner (Jahrgang 1946) wurde am Anfang von mehr als der Hälfte der 10:00-Uhr-Starter überholt, doch ALLE büßten das schnelle Anfangstempo, Walter überholte der Reihe nach jeden der jüngeren Bike-Kollegen und erreichte schließlich mit einer Zeit von 1:23:04 das Ziel. Hans Seifert hat es dann bei der Siegerehrung richtig gesagt: Wenn man mit 72 Jahren noch in der Lage ist, so eine Zeit zu schaffen, hat man vieles richtig gemacht.
Ob dieser Leistung fehlten sogar mir kurz die Worte. Jetzt habe ich sie aber wieder und daher möchte ich mich an dieser Stelle bei allen Sportlern, egal ob Teilnehmer oder Zuschauer, beim lokalen Veranstalter-Team rund um Hans Seifert und bei meinem Pinzgau-Trophy-Partner Bigtime Sport Maishofen mit Sepp Streitberger dafür bedanken, dass wir wieder so einen tollen Tag erleben konnten.
Hektischer als ansonsten wurde es heuer für Alois Streitberger. Nach dem legendären Bier-Ziel-Foto von vor 2-3 Jahren hatte dieses Mal Hans ein Weizen vorbereitet. Am Blick von Lois erkennt man, dass ihm das sehr passte, die Freude könnte aber auch darauf zurückzuführen sein, dass ihm dieses Mal der eine Stunde später gestartete HPO das Leben so schwer gemacht hatte und ihn fast eingeholt hätte, was Lois aber schlussendlich doch noch abwenden konnte. Obwohl, wer ihn kennt weiß, dass ihm das eigentlich völlig egal gewesen wäre, denn auch für Alois ist der Hundstoa-Biag-Di einfach ein Radausflug mit vielen Freunden und Bekannten, wo halt nebenbei auch noch die Uhr mitläuft.
Diese Uhr zeigte schlussendlich 56:49 Minuten für Hans-Peter Obwaller an. Bei grundsätzlich nicht ganz optimalen Bedingungen war dies eine gewaltige Zeit – für einen gewaltigen Sportler. Gratuliere HPO!
Am engsten dran war heute Andreas Huber, der Mann hinter dem Chiemgau-King, der mit 57:46 Minuten ebenfalls deutlich unter der Stunde blieb und im Ziel dann einmal ein paar Sekunden Ruhe brauchte.
Einen Besuch der Pinzgau-Trophy abgestattet hat dieses Mal auch wieder Christoph Köck. Auch er blieb mit 58:25 unter der Stunde.
Zweitschnellster Pinzgauer war – wie letzte Woche in Maishofen – wieder Stefan Steiner aus Uttendorf. Was viele wahrscheinlich nie schaffen, schaffte er heuer: Mit 58:42 eine Zeit unter der magischen Stunden-Grenze.
Sepp Huber von RC Martin’s Bikeshop ist ja eigentlich ein Bayer, doch aufgrund seiner Freundin war er gleichzeitig auch einer Lokalmatadoren aus Maria Alm. Nur knapp hinter Christoph Schößwendter kam er mit 59:15 ins Ziel und war somit der Letzte, der die Stunde geknackt hatte.
Die Stunde hat Reini am Hundstoa schon oft geschafft, heute knapp nicht, aber 6 Minuten Vorsprung in seiner Altersklasse verdeutlichen, dass Reini heute top drauf war.
Rang 2 in der Altersklasse von HPO ging mit Martin Schider an den Rekord-Hundstoa-Sieger aus Weißbach.
Werner Huber kompletterte das Top-Teamergebnis der blau-gelben Mannen aus Unken.
Christian Ortner sagte nichts, aber er war wahrscheinlich nicht ganz zufrieden mit seiner Zeit, denn er hatte heuer schon gewaltige Ergebnisse erreicht. Er sicherte aber souverän seine Startnummer 2 ab, die er ja aufgrund des Standes in der Trophy-Gesamtwertung bekommen hatte.
Mit einer guten Abschluss-Leistung und nur knapp hinter Christian kam dann Andi Maier aus Inzell ins Ziel. Dank seiner 1:03:59 können Andi und Peter somit auch 2019 wieder versuchen, endlich die Stunde zu knacken, allerdings konnte Andi heute schon drei Erfolge feiern: Ein Pinzgau-Trophy-Podium in der starken, größten Klasse der 40-50jährigen, der Sprung in die Top-5 der Expert-Gesamtwertung und den Sieg in der inoffiziellen Wertung der Inzeller Mountainbiker, die heute zweistellig vertreten waren und dann ihren stärksten feiern konnten.
Das nennt man die richtige Einstellung: Markus Wallner zeigt dies perfekt, er beendete seine starke Saison 2018 auch mit einer starken 1:07er-Zeit am Hundstoa.
Pass auf, der junge Nico Daxer kommt noch daher, hätte man hier Harald Glanzer (Nr. 57) zurufen können. Beide fuhren stark, Nico holte sich sogar den Sieg bei den Junioren und auch einen Preis-Platz in der Gesamtwertung, auch wenn ich ihn zuerst vergaß, aufzurufen. Sorry, Nico, aber glaube mir, ich werde dich noch sehr oft aufrufen in den nächsten Jahren!
Günther Fankhauser, der Teamchef der Smaragdbiker aus Bramberg war bei jedem Rennen dabei, lieferte konstant starke Leistungen ab, meiner Meinung nach war die heutige 1:09er-Zeit sogar die stärkste Leistung der Saison. Zumindest im MTB, denn am nächsten Tag steht das Finale der Bramberger Clubmeisterschaften im Tennis an. Viel Erfolg Günther!
Sigi Wenger schaffte es mit einer starken Tagesleistung noch auf den Gesamtrang 15 der Pinzgau-Trophy und somit zur Siegerehrung.
Dann kam die erste Dame ins Ziel und es war – sehr erfreulich für die Pinzgauer – die Brambergerin Ulli Exenberger, die sich mit 1:15:25 den Damen-Tagessieg sicherte. Es war der erste Sieg von Ulli beim Hundstoa, womit sie jetzt wohl so ziemlich alles im Pinzgau gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt.
Auch Ernst Scheiber war heute mit 1:17 top unterwegs, die Anstrengungen dafür sieht man natürlich auch.
Mit Vollgas noch einmal ins Ziel sprinten. Der Griff zur Wasserflasche ganz unten hatte sich gelohnt. Claus Schmid hatte auch noch ganz oben Saft und konnte sich im Sprint der Bigtimer auf den letzten Metern noch einmal deutlich durchsetzen. Auch für Claus war 2018 eine Saison mit vielen Steigerungen und Verbesserungen. Gratuliere Claus!
Mitten im Herrenfeld kam dann auch die zweite Dame ins Ziel. Ramona Niederreuther musste sich Ulli zwar um ein paar Minuten geschlagen geben, doch jetzt hieß es dann rechnen, denn es gibt auch noch Streichresultate und für die Gesamtwertung ist ja auch wichtig, wie viele Teilnehmer insgesamt zwischen den beiden liegen (egal ob Mann oder Frau).
Mit Sepp Streitberger kam dann gleich der nächste Teamboss ins Ziel, der heute auch noch bei der Siegerehrung benötigt wurde, denn Bigtime ist ja bekanntlich der Titelsponsor der Pinzgau-Trophy.
Schön, dass auch Marschall heute wieder dabei war. Das freute alle, auch Hans und Peter.
Ganz problemfrei ging es nicht für alle von statten, Sandra Hein musste einen guten Teil der Strecke ohne Sattel fahren, Patschen hat man auch 2-3 gesehen, doch die Verletzungen trafen schlussendlich nur die Räder und auch da waren es keine gröberen. Zumindest am Nachmittag, denn es ist gar nicht so gewiss, dass während dem Schreiben dieses Berichtes schon alle Sportler und Räder im Tal sind. Ob das so ist, werden wir in ein paar Tagen erfahren, es wäre nicht der erste Anruf bei einem der Veranstalter 5 Tage nach dem Rennen, ob denn das Rad des Sportlers bei ihm irgendwo abgegeben wurde 😉
Aber das Schlussfazit konnte trotzdem schon am Berg gezogen werden: Aus Sicht von Bernhard und Daniel war heute wirklich alles o.k.!
13 Herren und 2 Damen waren bei jedem Rennen dabei!
- Hinten von links: Bigtime-Boss Sepp Streitberger, der Gutscheine und Geschenke an die 15 Sportler vergab, Sigi Wenger, Andreas Hofer (beide Bigtime), Markus Kraja (Chiemsee Kälte Mountain Aktiv), Dennis Boon (Penhab), Willem Blakborn (Mountain Aktiv Chiemsee Kälte), Günther Fankhauser (Smaragdbiker), Hans-Peter Obwaller (Bigtime), Stefan Steiner (BikeExpress).
- Vorne von links: Bernhard Traußnigg (Bigtime), Ramona Niederreuther (Elegant Travel), Peter Gruber (Bigtime – nicht nur Organisator sondern auch selber 5 mal gestartet), Nico Daxer (Plussport Saalfelden), Günter Gruber, Ulli Exenberger (beide Smaragdbiker), Christian Ortner (Radsport Zellner).
- Gratulation an die „IMMER-DABEI-FRAKTION“
Preise und Auszeichnungen gab es dann auch für die Sieger in der Gesamtwertung:
- Vorne von links: Sepp Streitberge, Ulli Exenberger (2.), Marie Laimgruber (3.), Erich Kagleder (3. Masters), Ramona Niederreuther (1. Damen), Reini Woisetschläger (1. Masters), HPO (1.), Peter Gruber
- Hinten von links: Andi Hofer (8.), Sigi Wenger (4. Masters, Gesamt-15.), Günther Fankhauser (11.), Nico Daxer (9.), Christopher Schernthaner (12.), Christian Ortner (2.), Sebastian Zauner (7.), Klaus Hannawald (2. Masters), Günther Flatscher (4.), Andi Maier (5.), Gerhard Eicher 6.)
Nach der Gesamtwertung übergab Peter das Kommando an Hans. Zum 10. Mal wurden heuer beim Hundstoa-Biag-Di die Gesamtsieger der Pinzgau-Trophy gekürt.
Hundstoa-Podium Damen AK2: Rosemarie Plötzelsberger (3.), Ulli Exenberge (1.), Sabine Schneider (2.)
Jugend-Podium: Nico Daxer vor Johannes Mittermaier
Herren AK1: Christoph Köck (2.), Andreas Huber (1.), Sepp Huber (3.)
Podium Herren AK2: Andi Maier (3.), HPO (1.), Martin Schider (2.): 3 Legenden der Pinzgau-Trophy
Die nächste Legende gewinnt die AK3: Reini Woisi (1., Mitte), links Klaus Hannawald (3.), rechts Franz Grassl (2.)
AK4: über 60 Jahre: Bernhard Empl mit 1:13:12 gewinnt vor Wolfgang Wegmann (links) und Ferdinand Kraller (rechts)
Dann kam der große Moment für Ulli: Sie bekam endlich ihren ersten Hundstoa-Wimpel. Und man sieht es auf dem Foto: Den will sie nicht mehr hergeben. Zurecht, den das ist etwas Besonderes!
Es gab beim Hundstoa schon – sagen wir mal – interessante Siegertänze, doch bei der rein Pinzgauer Paarung Ulli mit HPO schaute das heuer gar nicht so schlecht aus, obwohl man objektiv gesehen schon anmerken musste, dass diese Wertung klar an Ulli gegangen ist. Hier konnte man bei HPO noch deutliches Verbesserungspotential erkennen. Wobei man schon sagen muss, dass er in den letzten 10 Jahren (sein erster Sieg am Hundstoa war 2008) schon viel dazu gelernt hat. Nein, ganz ehrlich: 2 würdige Sieger, mit denen sich alle mitfreuten!
Und zum Glück war auch die Wetterprognose der ersten Wochenhälfte für Samstag einfach nur völlig falsch, weswegen es auch für die Zuschauer eine perfekte Siegerehrung wurde.